Behandlung der Harninkontinenz nach Prostata-Operation
Behandlung der Harninkontinenz nach Prostata-Operation
Die vollständige Entfernung der Prostata (Prostatektomie) ist oftmals die einzige Möglichkeit
einer dauerhaften Heilung bei lokal begrenztem Prostatakarzinom. Nach der Operation klagen viele Männer über vorübergehende Inkontinenz, bei ca. 2 % bis 10 % bleibt sie jedoch nach der Prostataentfernung als behandlungsbedürftiges Krankheitsbild bestehen.
Die Ursachen von Harninkontinenz nach Prostataentfernung
Eine Prostataentfernung ist stets mit einer Schwächung des Schließmuskels verbunden. Bei Bewegung, Sport und beim Husten tritt Urinverlust auf. Der Mediziner spricht hier von einer
Belastungsinkontinenz. Ursache sind hier Muskel- und Nervenirritationen. Diese regenerieren sich
meist nach einigen Monaten. Auch eine anatomische Lageänderung der Harnröhre kommt als Ursache in Betracht. In diesem Fall kann der Schließmuskel nach der Entfernung der Prostata nicht mehr richtig schließen. Eine Verletzung des Schließmuskels während der Operation ist sehr selten und stellt die Ausnahme dar.
Diagnose und Therapie
Wenn die Inkontinenz nach der Prostataentfernung auch nach einem Vierteljahr noch besteht, muss die Ursache ergründet werden. Als Diagnoseverfahren kommen hier die Blasendruckmessung und die Blasenspiegelung zum Einsatz. Die Sonden sind zusätzlich mit speziellen Minikameras ausgerüstet. Der Arzt demonstriert hierbei dem Patienten die Funktion des Schließmuskels. Per Monitors kann der Patient das Geschehen live verfolgen und erlernt auf diese Weise das korrekte Anspannen des Schließmuskels (Video-Endoskopie mit Biofeedback). Die Chance, nach einer Entfernung der Prostata die Kontinenz wieder herzustellen, ist im Allgemeinen sehr hoch. Zeigt sich nach einem Jahr dennoch kein Erfolg, können postoperative Eingriffe helfen:
- Unterspritzungen des Schließmuskels
- Anlage eines künstlichen Schließmuskels
- Implantation von Harnröhrenschlingen oder Mikroballons
Beckenbodentraining zur Unterstützung der Behandlung
Die beste Methode um nach der Entfernung der Prostata den Urin wieder halten zu können, ist das Training des Beckenbodens. Dabei steht die Kräftigung der Beckenmuskulatur im Vordergrund. Den größten Erfolg verspricht das Erlernen in einer speziellen Klinik oder Ambulanz. Die Übungen können dann zu Hause weitergeführt werden. Zur Unterstützung des Heilerfolges ist eine gute Zusammenarbeit von Ärzten eines klinischen Kontinenzzentrums und dem behandelnden Urologen erforderlich.
Fazit
Auch nach einer Prostata-Operation ist die Wiedererlangung der Kontinenz und damit eine Verbesserung der Lebensqualität sehr wahrscheinlich.